Irgendwie gehen mir die Überschriften aus, daher ab jetzt einfach durchnummeriert und nun auch mit eigener Kategorie.
Wie gestern (zwei Tage nach dem Urteil gegen den ehemaligen Herstellungsleiter) erst öffentlich bekannt wurde, fanden bereits am 21. Juni erneut Durchsuchungen von Büroräumen des KI.KA statt. Das wäre dann nach den Durchsuchungen vom letzten Dezember und den bundesweiten Durchsuchungen von Unternehmens- und Privaträumen im April bereits mindestens die dritte derartige Aktion.
Anlass für die neuerlichen Untersuchungen sind laut Thüringer Allgemeine »neue Verdachtsmomente gegen den Herstellungsleiter K. und den freien Sender-Mitarbeiter Ronny D.«.
Man muss nun wahrlich kein Recherche-Genie sein um schnell herauszufinden, dass es sich dabei um einen freien Mitarbeiter der Herstellungsleitung handelt. Eben jener ist auch Inhaber und Geschäftsführer des Medienberatungsunternehmens „Deutsche Medienberatung“ in Gotha. Unter den sechs angegebenen Referenzen finden sich bezeichnenderweise gleich zwei mal der KI.KA und einmal MDR, NDR und arte.
Unter dem Punkt „Vertrauen“ heißt es dort übrigens: »Wir sind ein verlässlicher Partner und kommunizieren offen und ehrlich. [..] Durch seriöse und professionelle Arbeit werden wir nachhaltig zu einem vertrauenswürdigen Partner für unsere Mandanten.« Nunja.
Der MDR gibt in einer Presseerklärung an, er »treibt weitere Aufklärung beim KI.KA voran«, allein es fehlt der Glaube. In einem TA-Kommentar meint Redakteur Martin Debes, dass der MDR »meist nur das zugibt, was nicht mehr dementierbar ist – um sich dann auch noch für seine Transparenz selbst zu belobigen.« Dieser Eindruck drängt sich geradezu auf.
So ist auch dieses Statement des MDR-Unternehmenssprechers bezeichnend: »Auf die konkrete Nachfrage unserer Zeitung, ob auch Ronny D. entlassen worden sei, wollte sich Thärichen „mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen“ nicht äußern.«
Wie eine simple Information, ob der betreffende freie Mitarbeiter weiterbeschäftigt wird oder nicht, die laufenden Ermittlungen beeinflussen könnte, will sich mir nicht erschliessen.
Auf jeden Fall freue ich mich einerseits, dass wenigstens in der TA endlich einmal Klartext geschrieben wird. Andererseits bin ich erschrocken, dass sich angeblich noch weitere KI.KA-Mitarbeiter bereichert haben sollen. Bisher ging ich (wohl naiver Weise) davon aus, dass es „nur“ Mitwisser gab, welche die Scheinrechnungen des bereits Verurteilten leichtfertig abzeichneten. Inzwischen stellt sich die Sache so dar, dass man tatsächlich von einem „Betrug als System“ sprechen kann. Der Imageschaden für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist bereits jetzt enorm. Es steht zu befürchten, es wird alles noch viel schlimmer.